Station 10 : Burgblick






Was so alles über die Burg geschrieben steht...

Teilweise erhaltene Wasserburg


Die historischen Gräben um die Burg sind als Schutzmaßnahme zu werten, schon zur Römerzeit wurden einsame Höfe durch Gräben gesichert, die nun nicht unbedingt permanent mit Wasser gefüllt waren.
Fließgewässer haben wir in Buschdorf durch die gegebende Topographie nicht, allenfalls Regenwasser könnte sich ansammeln.


Wasserloser Burggraben in Luxemburg, Foto: U.Braasch

Die Existenz von Gräben an sich ist allerdings urkundlich belegt

Sicherung des Weges zwischen Bonn und Aachen


Die Bonn-Aachener Straße wird in diversen Veröffentlichungen so beschrieben: Sie beginnt in der Bonner Innenstadt (Acherstraße?), folgt der Bornheimer Straße (auch: "Brühler Str."), und schließlich im Tannenbusch der Hohen Straße - der Name weist darauf hin, dass hier auch "hohe Herren" (Könige) [1] langgekommen sind. Ab der Düne ging es geradeaus weiter (heute leichte Rechtskurve) und quert dann die heutige Trasse der Bundesbahn, streift Dransdorf und erhält in Bornheim wieder einen entsprechenden Namen: Königstraße. Somit macht es keinen Sinn, eine Straßenschutzburg für diese Straße in Buschdorf zu bauen.


Möglicherweise hat diese Skizze von J .Dietz (Artikel über Siechenhäuser) mit dem Schriftzug "Buschdorf", der links an der besagten Straße beginnt und rechts direkt am Ort endet, zu der Verwirrung beigetragen.

Ein Zubringerweg von der damaligen "Mondorfer Fähre" über Buschdorf nach Bornheim und damit zur Bonn-Aachener Straße ist unbestritten.


[1] In der Tat, auf diesem Weg sind auch Kaiser und Könige auf ihrem Weg von Fankfurt nach Aachen gezogen, wenn es Widerstand auf dem klassisschen Krönungsweg über Sinzig und Rheinbach gegeben hat. Auch auf der Strecke per Schiff bis Köln und dann auf dem Landweg nach Aachen gab es schon mal politische Probleme.


Ehemals höherer Turmbau


Wird so von Dietz/Günkorn behauptet - ohne konkrete Hinweise.

Möglicherweise ist von der Wanddicke her der Schluss gezogen worden, dass die Burg einstmals deutlich höher gewesen sei als heute, allerdings macht es im flachen Land keine Sinn, Burgen möglichst hoch zu bauen, damit die umherziehenden Feinde schon von Weitem darauf aufmerksam gemacht werden, dass hier eine Ortschaft liegt, in der es was zu erobern gibt.

Skizze: J .Dietz


Es gibt Aussagen der Eigentümer, dass beim Umbau des Daches nach dem Brand von 1874 eine Reduzierung der Höhe stattgefunden haben soll. Um wieviel ?


Weiterhin wird von einer ehemaligen Schießscharte berichtet. In den Denkmalschutz-Akten ist jedoch nur von einer vermauerten Lichtscharte die Rede.


Behauptung ...im Keller des heutigen Annahofs wissenschaftliche Rekonstruktion - drei Wohnebenen und Thronsaal - Burg nur eine der ehemals vier Ecktürme - ...


Da die Burg als Sitz des Ritters "Abril" beschrieben wird, ist zu vermuten, dass es sich um einen Aprilscherz handelt. Auf dem Annahof ist auch nichts über ein Burgmodell bekannt.

Unterirdische Verbindung zur Burg Alfter (oder andere)


Geschichten über unterirdische Verbindungsgänge findet man häufig bei Burgen. Und in der Tat gibt es eine Reihe von unterirdischen Katakomben und Gängen, die hier angenommene zurückgelegte Entfernung ist aber eher ungewöhnlich. Beim Bau der tieferliegenden Stadtbahn wäre ein solches Bauwerk sicher augefallen.

Vermutlich entstand das Gerücht durch den kleinen Keller, der auf dem Rasen vor der Burg einen Einstieg hatte, und mehrere Buschdorfer sind dort heimlich heruntergegangen. Obwohl erst einmal eine Tür den Weitergang behindert hat, berichten doch einige abenteuerhungrige von einer Strecke in Grobrichtung Alfter, dann aber endete der Gang an einer Mauer.

Vermutung ist, dass ein ehemaliger Graben einst zu diesem Keller ausgebaut worden ist.


Templerhaus in Buschdorf
Klöster und Stifte von der Merowingerzeit bis um 1200. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande IX.2.) Bonn, 2006:

"Die älteste datierte Urkunde weist die Nonnen 1237/38 als Zisterzienserinnen aus, wahrscheinlich unter Aufsicht der Abtei Heisterbach.
Die Klosterkirche, zugleich Pfarrkirche für Rheindorf, stand unter dem Patronat des Kölner Domkapitels (zusammen mit der Pfarrkirche St. Margareta in Köln und dem Templerhaus in Buschdorf)."

Gesichtet wurde die "Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst, Nr.16-1897" mit dem lateinischen Text der genannten Urkunden, in dem sich kein Hinweis auf die Templer befand. Weitere Recherchen ergaben nichts, dass in unserem Bereich jemals Templer erwähnt worden sind.

Dies bestätigt auch Martin Vollberg in: "Erste Mitteilung zu den Templern mit Überlegungen zur Interpretation ihrer Verbindung zu Bonn-Buschdorf 1/2014":

"Buschdorf in Verbindung zum Templerorden ... in der Literatur nicht gefunden."


Übrigens ist auch die Aussage "St. Margareta in Köln" anzuzweifeln, es dürfte sich um "Mariagraden in Köln" handeln.

Anmerkung: Mit Rücksichtnahme auf die Menschenwürde der in der linken Spalte zitierten Autoren wird auf eine Namensnennung vorsichtshalber verzichtet.




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